Reisebeschreibung 2. Seite: Das Goldene Prag



Es ist schon dunkel, als wir unser Hotel GREEN GARDEN in Prag erreichen.

           

Schnell sind die Zimmer bezogen und das erste tschechische Essen schmeckt vorzüglich. Zu Fuß soll noch an diesem Abend Prag erkundet werden. Das Wetter spielt mit und atemlos, staunend stehen wir am Ufer der Moldau und sind von dem Anblick, des sich im schwarzen Wasser spiegelden jenseitigen Ufers mit dem Hradchin, begeistert.
Der nächste Tag, Freitag, beginnt mit einer Stadtführung mit der kleinen, blonden Marzella. Nun sehen wir bei grauem Tageslicht, was gestern so romantisch angestrahlt war. Die astronomische Uhr am Altstädter Rathaus läßt die zwölf Apostel huldvoll die Köpfe neigen und wir haben nun Zeit, die Stadt auf eigene Faust zu erkunden.

Ingrid will mit Gudrun, Hela und Frau Kroll in Ruhe einen Altstadt-Bummel machen, und ich mache mich mit Georg und den Zincks auf zum Jüdischen Museum in der Josef Stadt.

Das Stadtviertel unterscheidet sich in der Bausubstanz kaum vom übrigen Prag. Es ändert sich aber sofort, wenn man das Jüdische Museum betritt, was wir denn auch taten. Georg löst die Eintrittskarten und Herr Zinck legt die Kronen dafür aus. Ohne Kopfbedeckung dürfen wir nicht hinein. Dafür liegen dann witzige, kleine Papier-Käppies überall bereit. Konnten wir die älteste Synagoge Europas, die Altneu Synagoge, wegen Ferien nicht besichtigen, bedrücken uns die an die gekalkten Wände geschriebenen Namen der fast 80 000 ermordeten Juden aus Böhmen und Mähren sehr.

Wir machen einen Rundgang über den alten Friedhof und ich bin froh, als wir den düsteren Ort wieder verlassen.

     

Noch lange werden mir die ausgestellten Zeichnungen der jüdischen Kinder aus Theresienstadt, die noch keine 15 Jahre alt waren, als sie sterben mußten, in Erinnerung bleiben. Von 8000 in den Osten deportierten Kindern, haben nur 242 das Grauen überlebt.

Vom Pflastertreten müde, suchen wir uns eine Tram zum Hotel. Der Rest der Reisegruppe ist auch schon da. Und eine Chorprobe muß dann auch noch sein, wollen wir doch am Sonnabend auf dem Hradschin musizieren. Abendessen, es gibt zum zweiten Male Fisch auf dieser Reise. Und nun gilt es sich zu verkleiden, denn es soll ins Schwarze Theater gehen, bzw. fahren. Nämlich mit der Straßenbahn und einmal umsteigen.

Die Vorstellung dauert zwei Stunden. Es gerät zur Schwitzkur, aber wir sind begeistert. Toll, wie die das machen. Das ist Weltniveau! Da muß sich morgen das Puppentheater mit Mozarts Don Giovanni aber anstrengen, um hier mit zu halten. Den Ausklang dieses schönen erlebnisreichen Tages genießen wir bei einem Glase Roten im Winterarten des Hotels und fallen danach, nun doch schon sehr müde, in die schwarz lackierten Betten.


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